Gebärdenunterstütze Kommunikation – was ist das?

Gebärdenunterstütze Kommunikation (GuK) heißt, dass man die gesprochene Sprache (Lautsprache) mit Gebärden ergänzt, um das Gesagte zu verdeutlichen. Man spricht und gebärdet gleichzeitig, und richtet für den Zuhörer – Ihr Kind – sozusagen den Scheinwerfer auf die wichtigsten Wörter.

Damit ein Kind sich lautsprachlich ausdrücken kann, muss es Lippen, Zunge, Stimmbänder und Luftdruck im Griff haben – und das alles gleichzeitig. Handbewegungen dagegen sind verhältnismäßig leicht auszuführen, und auch leicht zu erkennen. Hände und Arme gehören normalerweise zu den ersten Körperteilen, die Babys kontrollieren können. Das bedeutet, dass man sehr früh mit den Gebärden beginnen kann.

Mit Hilfe von Gebärden kann Ihr Kind sich leichter mitteilen, lernt schneller mehr Wörter, und behält das Gelernte leichter. Wörter, die man hört, sieht und fühlt, vereinfachen und verstärken den Lernprozess.

Gebärden helfen also Ihrem Kind, Sprache zu verstehen, seinen Wortschatz aufzubauen und, vor allem, zu kommunizieren.

Komm mein Spatz, wir machen’s uns auf dem Sofa gemütlich. Wenn du magst, können wir zusammen ein schönes Buch lesen!

Gebärden – für wen?

Vor allem für Kinder mit sprachlichen Schwierigkeiten, Entwicklungsverzögerung, Autismus oder spastischer Lähmung ist Gebärdenunterstützte Kommunikation sinnvoll. Kindergärten, z. B. in Schweden, verwenden GuK auch, um Kindern mit fremder Muttersprache beim Erlernen der Landessprache zu helfen. In jüngster Zeit werden Gebärden auch immer mehr bei Babys mit normaler Sprachentwicklung eingesetzt, um den Spracherwerb zu fördern.

Die Bedeutung von Gebärden für die Lautsprache lässt sich mit folgendem Gleichnis beschreiben:
Ein Kind krabbelt auf allen Vieren, bevor es anfängt zu laufen. Indem es krabbeln übt, lernt es seinen Körper kennen und bekommt ein Gefühl für sein Gleichgewicht. Das Kind übt und übt, um dort hinzukommen, wo es hinmöchte, bis es schließlich krabbeln kann wie ein geölter Blitz. Sobald es das Krabbeln perfekt beherrscht, ist es gerüstet, um laufen zu lernen. Und sobald es laufen und rennen kann, hört es auf zu krabbeln.
Gebärden dienen also als „Krabbeltraining“ für gesprochene Sprache und Kommunikation. Bei Kindern mit verzögerter Sprachentwicklung kann die Kommunikation ins Stocken geraten, weil die Lautsprache auf sich warten lässt. Gebärden geben den Kindern die Chance, sich viel früher zu verständigen, als es sonst möglich wäre.

Und was, wenn das Kind nicht anfängt, zu laufen (sprechen)? Na, dann ist es doch wohl viel besser, flott zu krabbeln, als nur stillzusitzen?

He, warte mal… nicht so schnell… ich will doch nur ein bisschen quatschen!